© 2014 Holger Albers

Juni 2015: Verbanne die Floskeln!

Haben Sie sich auch schon einmal gefragt, für wen denn um Himmels Willen in Konzerthallen oder Stadien stets der letzte Platz freigehalten wird? Es heißt doch schließlich immer wieder: "... bis auf den letzten Platz gefüllt." Es sind oft auch gestandene Zeitungsjournalisten, die sich einer Floskel bedienen. Sie machen dies, weil es einfach, schnell und verständlich für den Leser ist - und sterbenslangweilig.


Entschuldbar ist es vielleicht noch bei den Heerscharen der Freien, die mit dem "leiblichen Wohl", für das "bestens gesorgt wird" zwei Zeilen schinden können und damit ihr ohnehin karges Salär etwas aufbessern können. Wer aber ernst genommen werden möchte, der sollte die Floskeln verbannen. Warum nicht schreiben, dass es einen Grillwagen geben wird, dass Flammkuchen serviert werden soll oder Softeis für die Kleinen? Ist vielleicht bereits bekannt, das es etwas geben wird, noch nicht aber, was, so kann man doch genau das schreiben.


Das gilt auch für andere Floskeln. Beim renovierten Laden etwa lassen sich doch die chicen neuen Regale beschreiben, ihre Farben, ihre Formen, ihr Zusammenspiel mit der Deckengestaltung ... Kreativität ist also gefragt und eine genaue Beobachtung. Dann ist es nicht schwer, auf Floskeln zu verzichten.